Krieg zu Lande

Briefe sowjetischer Kriegsgefangener. Nikolaj Djatschenko

Ich, Nikolaj Iwanowitsch Djatschenko, geboren 1921, wurde am 19. Juni 1941 in die Armee einberufen. Auf den Krieg traf ich an der Grenze zu Polen. Am 29. Juli 1941 kam ich bei der Stadt Minsk in Gefangenschaft und wurde in das polnische Lager Ostroew Mazowiecka gebracht, wo ich mich zwei Monate lang...

13 Oktober 2013| Djatschenko Nikolaj Iwanowitsch

Von jungen Burschen, die kein Risiko gescheut haben

Nach dem Krieg - ich war damals ein Bengel von gerade mal 15 Jahren - lebte ich in Taschkent. Ganz in der Nähe von uns wohnten zwei Brüder, Wolodja und Georgij, beziehungsweise Shorka, wie wir ihn alle nannten. Wolodja war der ältere von beiden. Er war Jahrgang 1926, Shorka war erst 1928 geboren worden. Sie...

14 Dezember 2012| Tschanzew Valentin Vasiljewitsch

Alik und Sascha

Am späten Abend kehrte Sascha zurück. Allein, auf Krücken. Was war geschehen? Gar nichts war geschehen. Er war weder von seiner Gruppe zurückgeblieben noch verloren gegangen. Er hatte einfach entschieden, in Leningrad zu bleiben. So hatte er es erklärt. Er könne seine Heimatstadt nicht verlassen. Man überredete ihn, mit der nächsten Gruppe von Kindern mitzufahren. Doch alles war vergebens. In...

24 September 2012| Magaewa Swetlana Wasiljewna

Ich war der Sohn eines Heeres

Ich dachte nicht lange nach und mischte mich unter die Panzersoldaten, die gerade für eine Umstrukturierung ins Hinterland unterwegs waren. Ich erzählte ihnen, dass auch mein Vater Panzerfahrer sei, dass ich meine Mutter während einer Evakuation verloren hätte und nun ganz alleine dastehen würde. Sie glaubten mir und nahmen mich bei sich auf. So wurde...

12 August 2012| Kolesnikow Alexander

Wie ich zum Leiter der Aufklärung wurde

Während meiner Fußmärsche über die Schlachtfelder fand und versteckte ich mehr als dreißig Gewehre, drei Maschinengewehre (zwei handbetriebene „Degtjarew“ und eins von einem Panzer,einem Schützenpanzer.) Weiterhin fand ich Granaten, Patronen und Minen von Granatwerfern. Ich begriff schnell, die gefundenen Waffen auseinanderzunehmen, sie zu säubern und...

12 Juni 2012| Uljanow Alexander Alexandrowitsch

Die Zerstörung Monte Cassino als strategische Aufgabe

Die Stadt Cassino wurde bereits zwei Tage nach der Anlandung der Alliierten in Italien erstmalig bombardiert. Am 10. September 1943 nahm das Kloster die ersten Flüchtlinge aus der Stadt auf, die durch die Bomben ihr Heim verloren hatten. Alle flüchteten ins Kloster, weil sie dachten, dass es niemand wagen...

1 Mai 2012| Lozovskaja Anastasia

General Loginow

Am 13. Juli geriet die ganze Division in Aufregung. General Jewgenij Fedorowitsch Loginow war nicht von seinem Einsatz zurückgekommen. Regimenter bombardierten Truppenkonzentrationen beim Übersetzen über den Don bei Korotojak. Es wurde viel gefeuert, sowohl auf der Erde, als auch in der Luft. Die Ladung eines Großteils der Mannschaften bestand aus Rotationsbomben, die mit Keramikkugeln gefüllt...

26 Dezember 2011| Reschetnikow Wassilij Wassiljewitsch, generaloberst der Luftwaffe

Ljudotschka

Sanitaeter waren auf sie gestossen. Sie konnten das Maedchen, das sich Ljuda nannte, kaum von der Leiche trennen. Die ganze Zeit schwieg sie. Nur ihre Schultern zuckten manchmal krampfhaft. In der ersten Zeit hat Ljuda auf keine Fragen geantwortet, erkundigte sich nur, wer sie umgab, und wo ihre Mutti war. Wir haben mit ihr mitgefuehlt, haben sie beruhigt und mitleidig geschluchzt.

1 Dezember 2008| Korneeva V. (übersetzt von Kisseljowa Valeria)

Briefe sowjetischer Kriegsgefangener. G. Napojkin

Ich war in Kriegsgefangenschaft bis April 1945. Das waren die dunkelsten und schwersten Jahre in meinem Leben. Oft befand ich mich an der Grenze zum Tod, nur einen Schritt vom Tod entfernt. Heute bin ich 86 jaehre alt. Ich bin oft krank. Ich bewege mich mit grosser Muehe. Das Ende des Lebens kommt bald....

7 November 2008| Napojkin Grigorij Grigorjewitsch

Briefe sowjetischer Kriegsgefangener. N. Kusmenko

Ich will Ihrer Bitte nachkommen und meine Erinnerungen an die Zeit in der Gefangenschaft aufschreiben. Ab September 1940 diente ich im 6. Artillerieregiment als Soldat der ehemaligen Sowjetarmee, spaeter dann als Sergeant. Mit Beginn des Krieges wurde ich Maschinengewehrschuetze. Unseren sowjetischen...

26 Oktober 2008| Kusmenko Nikolaj Iossifowitsch

Briefe sowjetischer Kriegsgefangener. G. Donskoj

Der Kommandant des Repatriierungslagers war ein amerikanischer Offizier. Auf unsere Bitte, uns so schnell wie moeglich nach Hause zu schicken, antwortete er: «Keine Eile! Sibirien ist gross, es hat Platz genug fuer alle.« Wie recht er hatte! Doch uns zog es nach Hause, in die Heimat! Wir alle wussten,...

19 September 2008| Donskoj Grigorij Pawlowitsch

Die Bruecke

Fuer das Kommando war es besonders wichtig, diese Bruecke zu zerstoeren, weil sie ein Teil der Nachschubmagistrale fuer die deutschen Truppen war. Der Befehl lautete: Die Bruecke ist unter allen Umstaenden zu sprengen. Unsere Partisanenabteilung hatte sich der Bruecke zuerst von der rechten, dann von der linken Seite zu naehern versucht, aber es hatte uns nichts gebracht als grosse Verluste.

12 Juli 2008| übersetzt von Kisseljowa Valeria

"In Stalingrad ist mein buergerliches Leben verbrannt"

In Stalingrad ist mein buergerliches Leben verbrannt. Ich habe Generaele feige gesehen, ich habe Aerzte erlebt, die nur noch ihre Gefangenen praktisch damit betrogen haben, dass sie fuer sie ihre Lebensmittelrationen empfangen und selber aufgegessen haben, ich habe Pfarrer gesehen, die den letzten Segen...

5 August 2007| Dengler Gerhard

Es war bei Gomel

Ich werde ein wenig vorgreifen, doch das, was mir soeben in den Sinn kam, ist meines Erachtens sehr wichtig. Je laenger der Krieg dauerte, desto klarer wurde uns bewusst, dass die Unzulaenglichkeit der Technik nicht einfach daran hinderlich war, seine Arbeit zu tun, sondern die Gefahr um ein Vielfaches vergroesserte...

25 Januar 2007| Verfasser Poselskij M. (übersetzt von Poludenko Natalia)
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