Ich möchte leben, und ich möchte kämpfen

Ich habe als einfacher Soldat ganz unmittelbar an den Kämpfen am Kursker Bogen teilgenommen. Das Wissen, was ich an der Berufsschule erworben hatte, war mir von Nutzen. Wir waren stets sehr bedacht, uns auf einen Feuerwechsel einzulassen. Wenn der Kampf tobt, dann neigt man zur Panik. Wir jedoch sind in unseren Schützengräben geblieben und haben...

20 Juni 2015|Schulgin, Michail Maximowitsch aufgeschrieben von Aljoschina Tatjana

Runder Tisch: „Die Rolle der Orthodoxen Kirche in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges“

An der Arbeit dieses Gesprächskreises haben teilgenommen: Erzpriester Alexander Iljaschenko, Professor Alexej Konstantinowitsch Swetosarski, Priester Thomas Diez und Tatjana Aljoschina. Nun gehen wir zum Gesprächsteil...

2 Juni 2015|Redaktion

Die Güte der Menschen hat einem geholfen zu überleben

Ich habe immer noch auf meine Mutter gewartet und habe mich deshalb lange geweigert, zu irgendwelchen Fremden zu gehen. Doch letzten Endes bin auch ich wie eine Waise einem älteren kinderlosen Ehepaar – Fjodor Pawlowitsch und Evdokija Fjodorowna Bogdanow zugeteilt worden. Sie haben mich wie ihre eigene Tochter...

20 Mai 2015|Fedotowa (Brusowa) G.P.

Vom wahren Anteil der Kirche am Sieg des Krieges

Er war vielmehr ein Kampf um die Existenz eines Volkes, für dessen Glauben und für die Wahrheit Christi. Den Anteil der Kirche kann man nicht quantitativ bemessen und er kann auch nicht in einem materiellen Äquivalent ausgedrückt werden. Vielmehr findet er seinen Ausdruck in jener unbegreiflichen...

9 Mai 2015|Iljaschenko Alexander, Erzpriester, projektleiter

Die Lehrstunden des Chirurgen Judin

Nach der Erzählung ihres Mannes deuteten alle Hinweise auf eine solche Verschlingung hin, doch als ich ankam, waren alle diese Symptome wie verschwunden und so entschied ich, dass sich wohl meine zunächst vermutete Diagnose nicht zu bestätigen schien. Ich verschrieb ihr deshalb eine entsprechende prophylaktische Therapie und fuhr wieder fort. Am...

22 April 2015|Zarfis Pjotr Grigoewitsch, Doktor der Medizin, Professor

15 Jahre nach der Schlacht von Stalingrad

Die Schlacht von Stalingrad hat mich noch einmal eingeholt, als ich schon studiert habe. Einmal habe ich im Traum eine Bombe gesehen, die mit lautem Pfeifen auf mich zuraste. Es kam aber so, dass ich eine Sekunde vor der Explosion aufwachte. Normal schlafen konnte ich seit dem nicht mehr. Jede Nacht fiel entweder eine Bombe auf mich herab oder jemand...

9 April 2015|Barinowa (Pewnewa) Inna Michailowna

Mein Dienst als Flieger

Nach Beendigung der Kurse bin ich in die Fachschule von Katschinsk geschickt worden und habe dort einen ganzen Sommer als Ausbilder gearbeitet. In dieser Zeit sind dorthin auch Vertreter aus einer Fliegergarnison gekommen und haben mir vorgeschlagen, zu ihnen umzuziehen, um neue Düsenflugzeuge zu fliegen. Das fand ich interessant und so habe ich...

20 März 2015|Zykow, Pjotr Michailowitsch aufgeschrieben von Aljoschina Tatjana

Eine andere Form der Rangordnung

Die erfahrenen alten Hasen sorgten für uns jüngere, die wir noch nie in ein Gefecht geraten waren, wie Väter. Manchmal haben sie uns etwas zu Essen zugesteckt, haben ihre bescheidene Essensration mit uns Bengels geteilt oder haben ihren Zucker und ihr Brot gegen unseren Tabak oder unsere Wodkaration, die ja auch uns zustand, eingetauscht. Ich habe erst...

10 März 2015|Mustafin Ravil Sinnatulowitsch

Eine Neujahrsgeschichte

Hinter dem Fenster, das mit Lumpen aus den Truhen der Nachbarn, die die Stadt verlassen hatten (alles Holz und somit auch die Truhen war schon längst im Kanonenofen verheizt worden), verhangen war, klirrte der Frost mit dreißig Grad unter Null. Auf dem Tisch lagen einige Stücke Brot, das sie gerade erst bekommen hatten - zur Hälfte aus einer...

26 Dezember 2014|Molotschnikowa Serafima Iljinitschna

Ein Becher warmen Wassers

Auf diese Weise gelangte eines Tages auch Boris Alexejewitsch Medwedjew – ein Bekannter meiner Schwester Tanja und meiner Mutter - zu uns nach Hause. Vor dem Krieg war er ein bekannter Filmregisseur, ein Witzbold und Lebemann, doch bei diesem Besuch sah er äußerst erbärmlich aus, wie übrigens die meisten Einwohner der belagerten Stadt. Seine einst so...

17 Dezember 2014|Prochorow Boris Borisowitsch, Doktor der Geographie, Mitglied der Akademie der Naturwissenschaften

Erinnerungen eines Dolmetschers

Alle meine Versuche, einen Ausweg aus dem Labyrinth zu finden, scheiterten letztendlich. Ich konnte auch niemanden fragen, denn es war dort keine Menschen Seele. Als ich begriffen hatte, dass ich mich verlaufen hatte, legte ich einen Schritt zu. Der Gedanke daran, dass der Bus ohne mich abfahren könnte und dass ich – in einer fremden Stadt, ohne einen...

10 Dezember 2014|Stupnikowa Tatjana Sergejewna, Dolmetscherin

Eine andere Wirklichkeit

Warum haben sich aber während des Krieges viele Menschen freier gefühlt? Weil der Krieg der wahren Wirklichkeit entsprang! Jegliche Ideologie ist eine erdachte Wirklichkeit – eine, die man sich ausgedacht hat. Was bedeutet denn dieses „Der Mensch ist dem Menschen Freund, Kamerad und Bruder“? Was ist das? Es ist eine leere Phrase. Sie bedeutet gar...

1 Dezember 2014|Ratner Lilja Nikolaewna

Ein Teil des Kreuzes von Griechenland: persönlicher Einsatz im Kampf gegen die Besatzer

Wie viele Möglichkeiten gab es für einen Wachmann, den Gefangenen zu helfen? Ein wenig den Verschluss der Zellen hinauszögern, manchmal auch nur so tun, als ob man abgeschlossen hätte, schriftliche Nachrichten übermitteln, ein gutes Wort für jeden haben, jemanden...

25 November 2014|Aus dem griechischen von der Vychrowa Dionysia, Nonne

„Viele kann ich nicht …“

Dort wurde uns ein 17 Quadratmeter-Zimmer zugeteilt. Darin haben wir dann bis 1950 gewohnt. Die Schule, in der meine Mutter die unteren Klassen unterrichtete, war ebenfalls eine Art Baracke. Als Toilette dienten zwei Löcher. Damit die Kinder nicht auf ein Dreckloch gehen mussten, machte meine Mutter, indem sie sich die Ärmel hochkrempelte, die Toilette...

14 November 2014|Aristowa Lora Petrowna

Ich werden mich nicht ergeben!

Wir sahen, wie ein Panzer in Flammen steht und der nächste Feuer fängt. Nun war also auch unser Panzer an der Reihe. Plötzlich stach mir etwas ein wenig im Arm. Es hat nicht weh getan. Dann schaute ich. Mist! Aber dann, als ich aus dem Panzer herausgeklettert bin, waren es höllische Schmerzen! Ich wünsche es niemandem. Ich möchte daran auch gar nicht...

5 November 2014|Schischkin Grigorij Stepanowitsch, geb. 1924, Leutnant, Panzerfahrer

Die Eremitage während der Blockade

Wir arbeiten von morgens bis spät in der Nacht. Die Füße glühen. Wir nehmen Bilder von den Wänden ... Da ist keine Zeit für besondere Gefühle der Ehrfurcht vor den Meisterwerken, obwohl wir die „Danae“ besonders langsam einwickeln. Wenn wir doch nur so schnell wie möglich alles wegschaffen könnten! Weiter unten packen die Bildhauer etwas in Kisten....

25 Oktober 2014|Archivmaterialien

Ein Kilo Brot

Einmal hat der Hausverwalter bei uns in der Wohnung geklopft. Meine Mutter öffnete ihm und ließ einen dunklen Menschen in Mantel und Pelzmütze ein, der sich – wer weiß warum - statt eines Schals ein Handtuch um den Hals gewickelt hatte. Der Hausverwalter fragte, wie viele wir seien und wie viele Zimmer wir hätten. Wir waren drei, hatten aber nur ein Zimmer.

13 Oktober 2014|Korotkewitsch Lina Iwanowna

Der letzte Brief einer Mutter an ihren Sohn

Viele Menschen haben mich verblüfft, nicht nur finstere, bösartige oder ungebildete. So zum Beispiel ein alter Lehrer. Er ist schon in Pension und 75 Jahre alt. Er hat immer nach dir gefragt und mich gebeten, dir Grüße auszurichten. Er hat oft von dir gesprochen und gemeint, du seist unser ganzer Stolz. Doch in diesen verfluchten Tagen hat er mich, als...

7 Oktober 2014|Grossman Jekaterina Saweljewna

Die Falle der Freiheit – der „heiligen“

Freiheit, ein Egoist zu sein und sich nur um sich selbst kümmern. Freiheit, das zu tun, was man will, ohne auf die anderen um sich herum Rücksicht zu nehmen. Freiheit, zu beleidigen und beleidigt zu reagieren. Freiheit, sich im Recht zu sehen und alle die, die mit einem nicht einverstanden sind, in die Liste seiner Feinde aufzunehmen und sie überhaupt...

22 September 2014|Iljaschenko Alexander, Erzpriester, projektleiter

Ein Blick auf die Serbische Geschichte vom Lager aus

Wir, die ehemaligen Häftlinge von Jasonavac haben schon in den vierziger Jahren, also in den Jahren des Krieges, begriffen, dass wir für unsere Feinde allesamt „Menschen fürs Lager“ sind, ja, dass diese meinen, dass unsere gesamte Nation ins Lager gehört. Unsere militärischen „Verbündeten“ haben uns 1944,...

11 September 2014|Luganskaja Swetlana Alexejewna
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