Zoepfchens Tod

Als ich bei der Menge ankam, sah ich das Haus von Zoepfchen nicht. Da war weder das Haus, noch der Zaun, noch die Scheune, noch die Toilette, noch die Baeume, die um das Haus herum standen. Die Menschenmenge stand dichtgedraengt. Aufgerichtet konnte ich nicht durchkommen, deshalb bueckte ich mich und versuchte, mich zwischen den Leuten durchzuschlaengeln. Die Vordersten standen am Rande eines Granattrichters. Wenn zwei Erwachsene sich im Trichter aufeinander stellten, so blieben sie immer noch unter der Erdoberflaeche.

22 Juli 2014|Sosnovskih Jevgenij Alexandrovitsch, Generaloberst (übersetzt von Pritvorova Maria)

Die unbesiegbare Waffe

Es begab sich zu unserer Zeit, im Jahr 1941, waehrend des Grossen Vaterlaendischen Krieges. In einem Dorf bei Sergiev Posad [eine Stadt im Moskauer Gebiet, die durch das St. Sergius-Dreifaltigkeits-Kloster bekannt ist — Anm. d. Ue.] lebte eine fromme Familie. Der Sohn Sergej hatte die Schule absolviert und ueberlegte, was er weiter studieren sollte. Aber im Juni begann der Krieg, und er wurde zum Wehrdienst einberufen.

3 November 2007|Jamschtschikow Savva (übersetzt von Pritvorova Maria)

Katja Kravcova

Saveljev stand langsam auf, ging ruhig zur Tuer, drehte den Schluessel um und steckte ihn in die Tasche. „Im Haus gegenueber feiert man. Lass sie mal! Das hat noch Zeit … “ Katja sprang auf. Das Blut stieg ihr zu Kopfe: Ist es das, was er will? Kann das denn sein?? Kaum war ihr dieser Gedanke durch den Kopf geschossen, als Saveljev sie mit beiden Armen von hinten her umarmte, sie fuehlte seinen warmen Atem auf ihrem Hals. „Lass mich!“, schrie sie sich losreissend auf.

11 Januar 2007|Verfasser Kravcova N.F. (übersetzt von Pritvorova Maria)

Der Freiwillige

„Dass ich an Gott glaube, kommt vom Krieg her“, — erzaehlte mir mein Opa, — und zwar wegen eines Mannes, der Anatolij hiess. Er diente bei unserer Panzerbrigade seit Dezember 1941. Er war Mechaniker. Der Kerl stammte aus dem kleinen Staedtchen Porchov bei Pskov. Er wirkte immer ruhig und bedaechtig. Immer trug er ein Kreuz auf dem Hals, und vor jedem Kampf schlug er unbedingt ein Kreuz.

22 Dezember 2006|Verfasser Farberov A.I. (übersetzt von Pritvorova Maria)

Die Wahrheit und die Luege ueber unsere Gefechtsverluste im Grossen Vaterlaendischen Krieg

In der heutigen Geschichtswissenschaft ist eine Reihe von handfesten Mythen vorhanden, die mit dem Grossen Vaterlaendischen Krieg verbunden sind. Einer von ihnen besagt, dass die sowjetische Kriegsleitung das Leben ihrer Soldaten kaum geschont und den Krieg nur dank unzaehliger Verluste gewonnen hat. In der Tat hat der Sieg Sowjetrussland sehr viel gekostet.

25 August 2006|Iljaschenko Alexander, Erzpriester, projektleiter (übersetzt von Strelkova Maria und Pritvorova Maria)