DRESDEN 12./13.Februar 1945
Seit 1813 war Dresden weitgehend von den Zerstörungen durch Kämpfe verschont geblieben. Um so furchtbarer schlug der von Deutschland ausgelöste Krieg auf die Zivilbevölkerung zurück. In Dresden hielt sich hartnäckig der Glaube an die Schonung der Kunststadt.
1944 entwickelten amerikanische und britische Militärs das Konzept einer «Aktion Donnerschlag», mit der die deutsche Kampfmoral durch den Angriff auf eine bisher unversehrte Großstadt geschwächt werden sollte.Das verbrecherische Bomber Command errechnete im Falle der «hamburgisierung» Dresdens eine Opferzahl von über 200000 Dresdnern und wußte bereits im Vorfeld, daß die unverdeitigte Stadt von Flüchtlingen überfüllt war.
Churchill ordnete für den Zeitraum der Konferenz von Jalta den Angriff auf Dresden an, der wegen ungünstigen meterologischen Bedingungen verschoben wurde. Am Morgen des 13. Februar 1945 befahlen die amerikanischen und britischen Stabschefs aufgrund der vorliegenden Wettermeldungen die Startvorbereitungen für die folgende Nacht — die Nacht zwischen Faschingsdienstag und Aschermittwoch.
Am Abend des 13. Februar 1945 steigen 244 Lancaster-Maschinen und neun Mosquito-Kampfflugzeuge der 5. Bomberflotte der Royal Air Force von ihrem Stützpunkt in Südengland auf. Codname der Mission: «Chevin».
21.39 Uhr: In Dresden wird Fliegeralarm ausgelöst.
21.45 Uhr: Der Rundfunksprecher aus Dresden meldet den Anflug starker Kampfverbände.
22.00 Uhr: Die erste Markierungsbombe fällt über dem Stadion im Ostragehege. Die Mosquito-Maschinen markieren im Tiefflug das Zielgebiet.
22.11 Uhr: Der Masterbomber gibt das Signal zum Angriff.
der geplante Massenmord beginnt…
22.13 Uhr: Der Bombenabwurf auf Dresden beginnt. Er dauert 24 Minuten und setzt die gesamte Innenstadt in Flammen.
14. Februar 1945 1.23 Uhr bis 1:54 Uhr: Die zweite Angriffswelle rollt auf Dresden. Diesmal werfen 529 Bomber ihre tödliche Fracht über Dresden ab. Dresden brennt auf einer Fläche von 15 Quadratkilometern.
Insgesamt werden bei den ersten beiden Angriffen 650.000 Stabbrandbomben, 529 Luftminen und 1.800 Sprengbomben über Dresden abgeworfen.
12.17 Uhr: 311 Liberator-Bomber der amerikanischen Luftwaffe fliegen einen zehnminütigen Angriff auf die Zerstörte Stadt. Die Bomber werfen 1.800 Sprengbomben und 136.800 Stabbrandbomben ab.
Einige Maschinen fliegen Scheinangriffe auf andere Städte, darunter Prag. Von den über 1400 eingesetzten Flugzeugen kehren nur sechs nicht zurück.
Gegen Mittag fällt die völlig ausgebrannte Kuppel der Frauenkirche in sich zusammen.
15. Februar 1945
Zwischen 11.51 Uhr und 12.01 Uhr: Erneuter Angriff der 8. US-Luftflotte. Es werden nochmals 3.700 Sprengbomben abgeworfen. Dresden brennt für vier Tage und Nächte. Weitere Angriffe folgen am 2. März und am 17. April 1945.
Nach offiziellen Angaben verloren in diesen Tagen über 50000 Menschen in Dresden ihr Leben. Die geborgenen Opfer konnten zum großen Teil nicht identifiziert werden. Die Leichen wurden auf dem Altmarkt und im Krematorium Tolkewitz verbrannt und auf dem Heidefriedhof der Erde übergeben.
Nachdem im Jahre 1993 im Dresdner Stadtarchiv Akten des Bestattungs- und Marstallamtes entdeckt wurden, kann die Frage genauer beantwortet werden. Demnach wurden bis zum 17. April 1945 rund 25.000 Tote beigesetzt. In dieser Zahl sind die Opfer der späteren Luftangriffe auf Dresden mitenthalten. In der Zeit von Mai bis September 1945 wurden keine Leichenfunde registriert, aber von Oktober 1945 bis Ende 1957 wurden noch 1.557 Tote gefunden, sodass die Nachfunde insgesamt auf etwa 2.000 geschätzt werden.
Neben den Totenmeldungen von rund 25000 Dresdnern lagen noch rund 35.000 Vermisstenmeldungen vor. Friedrich Reichert (Stadtmuseum Dresden) schätzt, dass von diesen Personen sich etwa 10.000 wieder einfanden, sodass die endgültige Zahl um die 40.000 liegen könnte.Könnte…man muß aber von wesentlich mehr Todesopfern ausgehen:
Gegenüber dem Kaufhaus Renner (Altmarkt) wurden riesige Roste aus Eisenträgern errichtet. Sie erhoben sich ein halbes Meter über dem Erdboden. Krematorien unter freiem Himmel. Man legte die Toten übereinander. Eine Schicht nach der anderen. So, wie man sie eben angefahren brachte. Wie wenig Platz ein toter Mensch doch beansprucht! Hunderte wurden zu Haufen getürmt. Ein Scheiterhaufen enthielt 450 bis 500 Menschen. Es schienen viel weniger zu sein. Jede Schicht wurde mit Benzin getränkt. Brennmaterial lag unter den Rosten. Ein Streichholz, ein winziges kleines Streichholz, entfachte das Feuer. Und dann loderten die Flammen empor. Alle jene jetzt unkenntlichen Menschen hatten auch ihr Schicksal gehabt und ihr Leben gelebt. Wahllos lagen sie übereinander. (…) Männer in einst eleganter Kleidung, die noch den erstklassigen Schneider verriet. Sicher hatte es das Schicksal bisher gut mit ihnen gemeint. Alte Männer und Frauen! Sonnenschein und trübe Wolken werden ihre Begleiter gewesen sein. Einfache Frauen, blonde Mädchen, Männer in Arbeitskleidung, Buben mit kurzen Hosen, Mädel mit langen Zöpfen, Kleinkinder, Säuglinge.
Auch nach dem Westen kamen die aus Dresden Geflohenen. Sie sprachen von einer totalen Vernichtung der Stadt, von Hunderttausenden von Toten, Bergen von Leichen, von einem Weltuntergang. Bomben, unzählige Bomben aller Kaliber hätten die Stadt in einen Trümmerhaufen verwandelt. Unter ihnen läge die Bevölkerung Dresdens; mit ihnen namenlose Flüchtlinge, deren Zahl nie ermittelt werden könnte. Man wußte, daß nach Dresden die aus dem Osten kommenden Trecks von Flüchtlingen geleitet worden waren. Wie eine Mutter hatte diese Stadt die Ströme von Menschen, Tieren und Wagen aufgenommen. Straßen und Plätze waren mit Fuhrwerken der Flüchtlinge verstopft. Grünflächen waren in riesige Lager verwandelt. 1.130.000 Menschen beherbergte diese Großstadt in ihren Mauern, als ihr Untergang kam, als ihre Stunde geschlagen hatte.
An der Gedenktafel auf dem Heidefriedhof findet alljährlich eine Kranzniederlegung zum Gedenken an die Opfer statt.
Noch viele Monate nach dem Krieg fand man in den Kellern immer wieder Tote. Das Bild unten zeigt einen Keller mit 243 Toten, den man erst im April 1946 fand, also über ein Jahr nach dem Bombardement.
In der Nacht des 13. Februar 1945 griff eine riesige Flotte RAF- und US-Bomber mit Unterstützung von Schwadronen Nachtkämpfern die unverteidigte Innenstadt von Dresden an. Der Angriff ging am folgenden Tag und in der Nacht darauf weiter, bis von der ganzen Stadt, die einst Elbflorenz genannte wurde, praktisch nur rauchende Trümmerhaufen übrig waren.
Der Angriff wurde so durchgeführt, daß die entstehenden großen Feuer einen Feuersturm hervorriefen, dem nur wenige Menschen in der Innenstadt entkamen. Ähnliche Angriffe, die riesige Feuerstürme entfachten, waren bereits in anderen deutschen Städten durchgeführt worden, vor allem in Hamburg, wo es eine große Anzahl Opfer gab, aber Dresden war zweifellos die Stadt, die am meisten unter Churchills und Harris’ Terror gelitten hat. Dresden — im 19. Jahrhundert eines der Lieblingsziele britischer Touristen — hatte keine Luftverteidigung. Und Luftwaffe-Formationen, die trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit einigermaßen hätten Schutz geben können, waren aus irgendeinem Grund nordwärts verlegt worden.
Das vernichtete Dresden wurde zum einem riesigen Massengrab
Am Morgen nach dem Angriff auf Dresden bemerkte ein BBC-Nachrichtensprecher höhnisch:
»In Dresden gibt es so gut wie kein Porzellan mehr.«
Es gab auch kaum noch Menschen. Die Zerstörung, die bei dem Dresdener Feuersturm wütete, war die schlimmste des Zweiten Weltkrieges und kann fast nicht beschrieben werden. Hunderttausende Einwohner und Flüchtlinge wurden buchstäblich in ihren Häusern, in Straßen und Luftschutzbunkern, die keinen Schutz vor den Flammen boten, geschmort. Die Überbleibsel von Männern, Frauen und Kindern, wie auch Tieren wurden in eine zähflüssige Masse verwandelt. Hochexplosive Bomben mit verzögerter Zündung vergrößerten den Horror, als zahllose Perlen geschichtsträchtiger Bauwerke samt Inhalt zerstört wurden. Während der Tagesstunden des 14. Februars 1945 schossen Tiefflieger mit Maschinengewehren Tausende Leute zusammen, die auf die Elbwiesen geflüchtet waren, um dem Inferno zu entkommen. Niemand kennt die genaue Zahl der Todesopfer von Dresden.
Gedächtnisschwund beim Deutschlandfunk
Auf einmal soll die Zahl der Todesopfer durch die Bombenangriffe auf Dresden nur noch 25 000 betragen
Von Wilhelm v. Gottberg
Die Stadt Dresden wurde am 13./14. Februar 1945 durch drei aufeinanderfolgende Bomberangriffe der Anglo-Amerikaner zu weiten Teilen zerstört. Dresden hatte keine Rüstungsindustrie, weshalb die Stadt bis zu diesem Zeitpunkt auch keiner schwerpunktmäßigen Bombardierung ausgesetzt war. Allerdings war Dresden im Februar 1945 voll von Ostflüchtlingen.
Man schätzt, daß am 13. Februar 1,2 Millionen Menschen im Stadtgebiet Dresdens ihren Aufenthalt hatten.
Der Deutschlandfunk (DLF) -ein öffentlich-rechtlicher Rundfunksender der Bundesrepublik -brachte im Februar 1975 eine Reportage über die Bombardierung Dresdens. Anlaß war der 30. Jahrestag des Ereignisses. Hier wurde berichtet, daß die Stadt Dresden die Opferzahl der drei Luftangriffe vom 13./14. Februar 1945 mit rund 202 000 angegeben habe. Aller-dings wisse niemand, wie hoch die Opferzahl wirklich sei, da Tausende Menschen im Feuersturm der brennenden Stadt zu Asche wurden. Nur 35000 Opfer konnten identifiziert werden. Soweit die Reportage des DLF von 1975. Der damalige Bundespräsident Herzog nannte bei einer Trauerfeier aus Anlaß des 50. Jahrestages der Vernichtung Dresdens die Bombardierung ein Verbrechen.
Der Autor bekam 1991 vom Ordnungsamt der Stadt Dresden auf Anfrage die schriftliche Information, daß aufgrund örtlicher Unterlagen die Opferzahl der Bombardierung Dresdens am 13./14. Februar 1945 202400 betragen könne.
Nach 1992 wurde bei entsprechenden Anlässen die Opferzahl in Dresden vom 13./14. Februar 1945 mit mehr als 35 000 angegeben. Vor wenigen Jahren wurde nun — von wem auch immer veranlaßt-die Opferzahl vom 13./14, Februar 1945 weiter herunter manipuliert. Am 13. Februar 2007 berichtete der DLF in seinen Nachrichtensendungen über eine Gedenkveran-staltung in Dresden für die Opfer der Bombardierung, «bei der 25000 Menschen umgekommen sein sollen».
Wie bitte? Ja wirklich: bei der 25 000 Menschen umgekommen sein sollen. Da ist man sprachlos.
Möglicherweise kennt der Nachrichtensprecher nicht die historische Wahrheit, aber dem Chefredakteur und den nachgeordneten Mitarbeitern der Leitungsebene kann das tatsächliche Ergebnis der Bombardierung Dresdens nicht unbekannt sein. Es gibt für dieses Verhalten nur eine Erklärung. Die Verantwortlichen des DLF sind willige Mitstreiter mit dem größten Teil der politischen Klasse Deutschlands, die nicht einräumen will, daß Deutsche am Ende des Krieges millionenfach zu Opfern wurden. 2,5 Millionen Deutsche aus den Ostprovinzen des früheren Deutschen Reiches verloren bei Flucht und Vertreibung ihr Leben.
Die Opfer von Dresden sind Teil der großen Opferzahl, die durch die Bombardierung Deutschlands im Kriege zu beweinen ist. Ein hoher Prozentsatz dieser Opfer kam erst zu Tode durch die Flächenbombardements deutscher Großstädte wenige Monate vor Kriegsende, als Deutschland militärisch schon am Boden lag.
Das einzige militärische Ziel in Dresden im Februar 1945 war die Elbbrücke. Sie blieb unzerstört.
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