Für uns war dieser unsere Nachbarin Nadjeshda Sergejewna Kuprjanowa. Sie kam zu uns ins Zimmer, weil sie gedacht hatte, dass auch wir schon gestorben seien. In unserer Wohnung, in der viele Menschen wohnten, war nämlich niemand mehr am Leben. Als sie gesehen hat, dass auch wir schon daniederlagen — völlig gleichgültig unserem Zustand gegenüber, verließ sie unser Zimmer mit den Worten, dass sie es nicht zulassen wird, dass die Familie einer so bemerkenswerten Frau zugrunde geht.
5 März 2014|Granin Daniil Alexandrowitsch
Die Realität sieht manchmal so aus, dass man sich kneifen will, um zu prüfen: bin ich das wirklich, schlafe ich nicht, geschieht in der Tat all dies mit mir? Aber ja, du bist es und du kannst nirgendwohin entkommen und dich wegstehlen von der Realität. Dein und nicht das Leben irgendeines anderen geht zu Ende, ist fast zu Ende mit gerade einmal sechzehn Jahren!
21 Januar 2014|Granin Daniil Alexandrowitsch
Viele jedoch hüteten ihre Bücher und retten sie vor dem Feuer. Die Angestellten der öffentlichen Bibliotheken, so erzählt man, haben selbst in den schlimmsten Wochen des Hungers, wo alle der Verzweiflung nahe waren, ganze private Bibliotheken von verstorbenen Sammlern, Gelehrten und Bücherliebhabern, also solche Büchersammlungen, um die sich schon niemand mehr kümmern konnte, wie ebenso auch Bücher aus zerbombten Häusern, in ihre Magazine geschleppt.
5 Juni 2013|Granin Daniil Alexandrowitsch